Stillberater:in ist in Deutschland keine geschützte Berufsbezeichnung. Wie du die passende Stillberatung finden kannst.

Stillberatung finden – wie du die passende Unterstützung bei Stillproblemen bekommst


Irgendwie hast du dir das mit dem Stillen anders vorgestellt? Euer Kind nimmt nicht so recht zu und Schmerzen hast du auch? Du hast gehört, dass es die Möglichkeit einer Stillberatung gibt und suchst jetzt nach der passenden für dich?

Dann bist du hier richtig!
Ich zeige dir heute DEINEN Weg durch den Stillberatungs-Dschungel.

Einfach schnelle Hilfe finden?!


Stillberatungs-Dschungel? Oh je. Du brauchst doch einfach nur jemanden, der sich mit dem Stillen auskennt und dir weiterhilft. 
Und das wirst du auch ganz sicher finden!
Denn inzwischen gibt es gar nicht so wenige StillberaterInnen.

Wenn euer Leidensdruck gerade so hoch ist, dass du nicht noch lange überlegen kannst oder willst: beim Berufsverband Deutscher Laktationsberaterinnen IBCLC findest du sicher kompetente AnsprechpartnerInnen. 

Du kannst in der Suchmaske Ort und ggf. auch Entfernung angeben und dann Kontakt zu einer entsprechenden Fachperson im Umkreis aufnehmen, wenn du dir einen Hausbesuch wünschst oder auch in eine Praxis fahren möchtest.

Viele KollegInnen bieten inzwischen auch Online-Beratungen an, wenn dir das lieber ist oder du niemanden in eurer direkten Nähe findest. 

Alternativ kannst du auf den Homepages der umliegenden Krankenhäuser schauen, ob es ein so genanntes babyfreundliches Krankenhaus gibt oder ob an die Geburtshilfe eine Stillambulanz angegliedert ist. Auch dort triffst du auf helfende Hände mit viel Erfahrung oder du bekommst entsprechende Anlaufstellen genannt.

Solltest du gerade etwas Kapazitäten haben dir auch darüber Gedanken zu machen, wer wohl genau die richtige Fachperson ist, findest du im Folgenden einige Kriterien. Weiter unten setze ich dir dann auch noch Links zu weiteren Verzeichnissen von StillberaterInnen.

Ist Stillberatung gleich Stillberatung?


Du ahnst es schon: Meiner Meinung nach nicht!
Aber wie war das jetzt mit dem Stillberatungs-Dschungel? Und warum nenne ich den überhaupt so?

In den letzten Jahren zeichnet sich ein erfreulicher Trend ab: die Wichtigkeit von Stillberatung und der Unterstützung von Familien allgemein wird immer mehr zum Thema und es gibt immer mehr Angebote. Das ist toll! 

Gleichzeitig wird durch immer mehr Anbieter zu den verschiedensten Themen, die sich teils auch überschneiden, der Bereich immer unübersichtlicher. Somit ist es trotz (oder gerade wegen) mehr Möglichkeiten manchmal schwierig, die richtige Beratung für die jeweilige Situation zu finden.

Die Bezeichnung „Stillberaterin“ ist in Deutschland nicht geschützt. Das bedeutet, dass dieses Label sehr vielfältig genutzt wird und es viele sehr unterschiedliche Ausbildungen gibt.


Und es ist nicht der einzige Begriff. Es gibt auch StillexpertInnen, StillspezialistInnen, StillbegleiterInnen, Stillcoaches, StillmentorInnen, LaktationsberaterInnen, Fachkräfte für Stillen und Laktation und sicher noch so einige mehr, deren Namen man vielleicht dann seltener liest.

Außerdem existieren noch Familienberater- und begleiterInnen, Babycoaches, Postpartum-Doulas, MütterpflegerInnen, WochenbettbegleiterInnen und so einige andere, die in ihren jeweiligen Ausbildungen das Thema Stillen behandeln und sich (zumindest in Teilen) Stillberatung auf die Fahnen schreiben.

Nicht zuletzt findet Beratung rund um die Ernährung von Säuglingen auch sehr oft durch Hebammen, KinderärztInnen und teilweise auch GynäkologInnen statt. Egal, ob mit oder ohne Auftrag durch die Eltern.

Was haben jetzt all diese Menschen gemeinsam? Ich würde sagen: wir alle möchten gern junge Familien dabei unterstützen ihre Säuglinge selbstbewusst und kompetent zu begleiten. Und auch ihnen die Ernährung zu ermöglichen, die sie sich wünschen – und das ohne Schmerzen, Tränen und Probleme.

Aber wo sind denn dann jetzt die Unterschiede? Das dröseln wir im Folgenden auf. Wir beginnen mit den offensichtlichen Punkten und arbeiten uns dann zu den „inneren Werten“ vor.

Kostenlose oder kostenpflichtige Stillberatung finden


Wenn du über eine Suchmaschine ausschließlich nach „Stillberatung“ suchst, wirst du auf ganz unterschiedliche Angebote treffen.

Einerseits gibt es BeraterInnen, die ihre Dienste kostenlos anbieten.
Dabei handelt es sich meist um Frauen, die ehrenamtlich Hilfe von Mutter zu Mutter im Rahmen ihrer Mitgliedschaft in einer der beiden großen Stillorganisationen leisten.

In der DACH-Region sind die beiden großen Organisationen die La Leche Liga e. V. (LLL) und die (Österreichische) Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen e. V. (AFS)

Hier bilden sich Frauen gegenseitig und miteinander fort. Sie leiten dann andere Familien zur Selbsthilfe bei verschiedenen Stillproblemen an. 
Voraussetzung für die Ausbildung innerhalb der Organisationen ist vor allem eine eigene Stillerfahrung sowie das Bekenntnis zu den jeweiligen Prinzipien der Verbände. Ehrenamtliche Beraterinnen haben die verschiedensten Grundberufe, die keinen medizinischen Bezug haben müssen.

Die Beratung erfolgt je nach Beraterin online, per Telefon oder Mail oder auch direkt bei dir zu Hause.

Des Weiteren gibt es moderierte Stillgruppen, in denen du dich mit anderen Eltern zu ganz unterschiedlichen Themen austauschen kannst. Dabei beantwortet die Beraterin in der Regel auch Fragen und gibt kleinere Tipps. Selbstverständlich kann solch ein Gruppentreffen keine Einzelberatung ersetzen. Aber es ist oft unheimlich erleichternd zu sehen, dass man mit bestimmten Themen nicht allein ist. Und mann kann auch nochmal Ideen bekommen, wie man mit belastenden Situationen umgehen kann.

Die AFS unterhält außerdem eine Still-Hotline, die zum Ortstarif erreichbar ist. Hierüber erreichst du von der Organisation zertifizierte Stillberaterinnen, die dir zuhören und Tipps zur „Ersten Hilfe“ bei Stillproblemen geben. Ggf. empfehlen sie dir je nach Situation auch eine Kollegin in der Nähe. 

Oft bekommst du auch in den bereits oben genannten Stillambulanzen der (babyfreundlichen) Krankenhäuser kostenfrei Hilfe.

Im Gegensatz dazu beraten die meisten anderen Stillberaterinnen kostenpflichtig
Manche Krankenkassen haben jedoch ein gewisses Kontingent für Ausgaben rund um Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit mit einem Baby. Es kann sich also lohnen nachzufragen, ob die Kosten für eine Beratung ganz oder teilweise übernommen werden und wenn ja, unter welchen Bedingungen.

Solltest du dich für die Beratung durch eine IBCLC entscheiden, so kannst du auch deineN KinderärztIn oder GynäkologIn nach einem Rezept für Stillberatung fragen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit der (Teil-)Übernahme durch die Krankenkasse deutlich. Eine Anfrage lohnt sich auf jeden Fall immer – und sei es im Zweifelsfall „nur“ dafür, dass die Krankenkassen die Notwendigkeit zur Unterstützung junger Familien erkennen.

Hebammen können Stillberatung mit der Krankenkasse abrechnen, ihre Betreuung steht dir bis zum Ende der Stillzeit zu.
Ärztinnen und Ärzte können (Still-)Beratung als Privatleistung gemäß der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abrechnen.
Leider ist in beiden Fällen die Entlohnung eher gering, vor allem in Relation zur benötigten Zeit, um empathisch begleiten zu können.

Viele verschiedene Ausbildungen – viele verschiedene Bezeichnungen


Inzwischen gibt es immer mehr Möglichkeiten sich zur Stillberaterin ausbilden zu lassen. Fast jedes Institut hat dafür seine eigenen Richtlinien und Voraussetzungen. Teils sind die AbsolventInnen auch angehalten ihr erhaltenes Zertifikat regelmäßig durch Fortbildungen zu verlängern.

Von einigen Unterrichtsstunden innerhalb von anderen Ausbildungen über Onlinekurse an zwei Wochenenden oder mit Hilfe von Studienbriefen einer Fernuni bis hin zu mehrmonatigen Präsenzkursen, die durch Praktika, E-Learning und das Schreiben von Facharbeiten ergänzt werden… es gibt inzwischen fast nichts, was es nicht gibt. 

Der aktuell höchstmögliche Ausbildungsstand ist international das IBCLC-Examen. Zur Erlangung ist normalerweise ein medizinsicher Grundberuf wie z. B. Hebamme, KrankenpflegerIn oder ÄrztIn notwendig. Zusätzlich muss der Nachweis von mindestens 90 plus 5 Stunden fachlichem Unterricht und 1000 Stunden praktischer Erfahrung in der Beratung von Mutter und Kind erbracht werden. Nur so ist es möglich überhaupt zum Examen anzutreten, das man dann natürlich auch noch bestehen muss. Erst dann darf man sich Still- und Laktationsberaterin IBCLC nennen. So soll ein international gleichwertiger Qualitätsstandard gesichert werden.

Außerdem verpflichten sich alle IBCLC zu regelmäßiger Fortbildung und Rezertifizierung sowie zur Einhaltung bestimmter ethischer Verhaltensweisen, die auch den Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten beinhalten.

Nach diesem kleinen Exkurs in die Ausbildung von StillberaterInnen kannst du dir vorstellen, dass das auch dazu führt, dass die Qualität von Beratung sehr unterschiedlich sein kann. Hinzu kommen noch andere Faktoren, die kleine, aber feine Unterschiede ausmachen können: (eigene) Erfahrung, Zusatzqualifikationen, persönliche Haltung…

Erfahrung der beratenden Person – persönlich und auch fachlich


Natürlich spielt auch die Erfahrung der jeweiligen Beraterin eine Rolle. 
Das bezieht sich sowohl auf die Erfahrung in Beratung fachlich und ganz allgemein. Aber ebenfalls darauf, dass viele Kolleginnen auch aus persönlichen Gründen die Aus- oder Weiterbildung machen. Viele haben selbst Stillprobleme gehabt und Unterstützung gebraucht – aber vielleicht nicht so bekommen, wie sie es sich gewünscht haben. Daraus kann der Wunsch entstehen, es selbst besser zu machen oder selbst in der Lage zu sein, anderen Familien zu helfen. Gerade solche „eigenen Geschichten“ sollten in einer guten Ausbildung besprochen und reflektiert werden, damit sie nicht in die Beratungssituationen mitgenommen und ggf. übergestülpt werden. 

Und natürlich hat auch die Dauer der Erfahrung in der Stillberatung manchmal einen Einfluss. Jedoch sind es nicht immer ausschließlich Zeitspannen, die über Qualität entscheiden. Denn diese Jahre können ganz unterschiedlich gestaltet worden sein: mit oder ohne Fortbildungen, beschränkt auf sehr spezielle Beratungsgebiete oder ganz breit aufgestellt, Erlernen von ausschließlich evidenzbasierten Inhalten oder auch Beschäftigung mit alternativmedizinischen Themen… und dann kommt es eben darauf an, was davon für DICH wichtig ist.

Zusatzqualifikationen und Grenzen in der Beratung


Wie auch sonst im medizinischen Bereich gibt es inzwischen die Möglichkeit von gewissen Zusatzqualifikationen oder sogar Spezialisierungen
So entwickelt sich oft über die Zeit ganz von selbst ein Gebiet, in dem sich eine Beraterin besonders gut auskennt und fortgebildet hat – sei es aus eigenem privatem Interesse oder weil sich bestimmte Anfragen häufen. 

Manche KollegInnen kennen sich beispielsweise ganz exzellent mit dem stillfreundlichen Zufüttern an der Brust aus, andere sind im Thema Zungenband besonders bewandert und wieder andere beschäftigen sich ausgiebig mit dem Stillen von erkrankten Kindern oder haben eine Zusatzqualifikation im Bereich Beikost oder Formula-Ernährung.
Und all das hat seine Berechtigung.

Denn niemand kann alles wissen! Das gilt für Hebammen genauso wie für ÄrztInnen, StillberaterInnen und alle andere auch.

Wichtig ist es jedoch als Fachperson die eigene Grenze zu erkennen. Wo kenne ich mich eben nicht so gut aus? Wo verlasse ich mein eigenes Spezialgebiet oder auch das, was ich vielleicht von meiner Ausbildung her darf? Denn gerade die Grenzen der ehrenamtlichen und/oder nicht medizinischen Beratung sind sehr eng gesteckt

Aber auch dass in einer Grundausbildung oder einem Studium vor Jahren das Thema Stillen mal irgendwo auf dem Stundenplan stand, bedeutet nicht, dass jemand in diesem Bereich auch zwingend up-to-date ist oder wirklich kompetent beraten kann – einfach, weil es vielleicht auch gar nicht der Kernbereich der eigenen Tätigkeit ist. 

Wenn eine Beraterin oder ein Berater in der Lage ist, genau das zu erkennen, dann kommt es gar nicht so sehr darauf an, dass sie oder er sich mit jedem der vielen Themenbereiche selbst so gut auskennt. Wichtig ist dann viel mehr, ein gutes Netzwerk zu haben, innerhalb dessen die Familien weitergeleitet werden können – damit sie die bestmögliche Begleitung bekommen.

Wenn dich also eine Stillberaterin an eine Kollegin verweist und offen sagt, dass sie in eurem Falle nicht bewandert genug sei, dann ist das definitiv kein Zeichen von Schwäche oder generellem Unwissen. Es ist ein Beweis für ihre Professionalität!

Genauso wie ein Kinderarzt nicht automatisch schlecht ist, „nur“ weil er sich nicht mit dem Stillen auskennt. Er kann trotzdem fachlich top sein – in den anderen Bereichen seines Fachgebietes. Super ist es dann, wenn er auch nicht zum Stillen berät, sondern vielleicht den Tipp gibt, sich an eine Stillberaterin zu wenden. 
Und wenn es ganz optimal läuft, arbeiten beide dann auch noch zusammen und tauschen sich immer wieder aus, um gemeinsam die Familie im Blick zu behalten und zu begleiten.

Unabhängigkeit in der Stillberatung


Etwas, das dir auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so wichtig erscheint, hat ebenfalls eine große Tragweite. Die Beraterin oder der Berater sollten dir absolut unabhängig mit Rat und Tat zur Seite stehen

Das heißt, dass Fachpersonen nicht durch irgendwelche Firmen gesponsert werden sollten, die auch Produkte herstellen, die unter den Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten fallen. Oftmals passiert das aber sehr subtil, z. B. auf Fachkongressen. Es beginnt bei Kugelschreibern und Kalendern mit Herstellerlogo, geht über U-Heft-Hüllen und kostenlose Proben, die an die Eltern ausgegeben werden sollen und endet noch lange nicht bei Fortbildungsveranstaltungen, zu denen Hebammen, ÄrztInnen und andere Fachpersonen kostenlos eingeladen werden.

Wenn Experten so aber beeinflusst werden – ob ihnen das nun bewusst ist oder nicht – können sie nicht mehr 100%ig neutral beraten. Dabei geht es noch nicht mal unbedingt um die Auswahl einer Formula-Nahrung, wenn zugefüttert werden soll. So beeinflusste Personen raten aber vielleicht insgesamt gesehen deutlich früher zum Zufüttern von Formula statt erst ausreichend das Still- und ggf. Pump-Management anzupassen. Das Stillen bzw. die Muttermilchernährung wird also subtil unterwandert. 

Und du wärst überrascht, wie groß – und lukrativ – dieser Industriezweig ist und was noch alles daran hängt.

Die Chemie muss stimmen


Ähnlich wie in der Arzt-Patienten-Beziehung ist es auch in der Stillberatung unabdingbar, dass ein Vertrauensverhältnis besteht. Nur dann könnt ihr gemeinsam bestehende Probleme angehen und vielleicht auch lösen.

Dafür ist es wichtig, dass du und die beratende Person euch sympathisch seid und zumindest eine ähnliche Grundhaltung habt.
Wenn du eher bedürfnisorientiert unterwegs bist und dein Kind zugewandt begleiten möchtest, wirst du Schwierigkeiten haben die Ratschläge einer Person anzunehmen, die davon ausgeht, dass Säuglinge Weinen auch als Manipulation der Erwachsenen einsetzen – selbst wenn es dann in Teilbereichen um etwas ganz anderes geht. Aber oft bleibt dann so eine (mehr oder weniger leise) Stimme im Hinterkopf, die auch alle anderen Vorschläge der beratenden Person hinterfrag. Das führt dann oft wieder dazu, dass du selbst unsicher wirst. Dabei sind Sicherheit und Selbstwirksamkeit genau das, was du brauchst, um bestimmte Situationen überhaupt angehen zu können. 

Nicht zuletzt spielt auch die Haltung dir und euch gegenüber eine ganz entscheidende Rolle.
Unterstützt dich eine beratende Person wertschätzend in all deinen Wünschen?
Geht es um euch als (gesamte) Familie oder doch eher um ihren „Erfolg“ als BeraterIn?
Oder auch vielleicht ausschließlich um die Bedürfnisse des Kindes ohne, dass deine dabei berücksichtigt werden?
Wird geschaut, welche Ressourcen in der Familie vorhanden sind oder ausschließlich eigene Meinungen „durchgedrückt“? Werden Versprechungen gemacht und große Ziele gesetzt, die sich für dich und euch unschaffbar anfühlen?
Fühlst du dich ernst genommen und gesehen?
Wer trifft am Ende die Entscheidung, wie das genaue Vorgehen ist
: ihr als Familie, die beratende Person oder alle zusammen? Denn seien wir ehrlich: Umsetzen müsst ihr es. Beim nächsten Stillen seid ihr wieder allein. Deshalb spielt es keine so große Rolle, was die Beraterin oder der Berater will oder vielleicht auch als richtig erachtet.

Ihr habt es verdient, dass ihr und eure Entscheidung wertfrei angenommen werdet – immer!

Welche Fragen du dir (oder der beratenden Person) also stellen kannst


Gibt es ein medizinisches Problem wie eine Gedeihstörung oder eine Erkrankung des Kindes? Dann kommt z. B. ehrenamtliche Beratung gar nicht mehr in Frage. Das gehört in die Hände von entsprechend geschultem und fortgebildetem medizinischen Fachpersonal – am besten sogar interdisziplinär.

Kennt die beratende Person ihre eigenen fachlichen, aber auch menschlichen Grenzen und hält diese ein? Hat sie ein Netzwerk, in dem sie Rückfragen stellen oder euch weiter schicken kann? Bildet sie sich regelmäßig fort?

Wenn all diese Fragen mit nein beantwortet werden müssen, nützt auch ein internationaler Titel wenig. Und du weißt genauso gut wie ich: „schwarze Schafe“ gibt es überall und in jeder Berufsgruppe.

Ist das Geld gerade knapp und du wünschst dir eine kostenlose Beratung? Schau, ob eine ehrenamtliche Beraterin in eurem Fall helfen kann und darf oder such eine Stillambulanz in einem Krankenhaus auf.

Alternativ darfst du auch offen jede andere BeraterIn kontaktieren und sicher finden sich auch individuelle Preis-Lösungen, wenn das nötig ist. Wir sind alle keine Unmenschen – ganz im Gegenteil. Die allermeisten arbeiten mit jeder Menge Idealismus. 

Vielleicht greift dir auch deine Krankenkasse unter die Arme, wenn du dir vorher die Kostenübernahme schriftlich zusagen lässt und gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Manche helfen dir sogar dabei, eine Stillberatung zu finden, deren Kosten übernommen werden.

(M)Ein Fazit


Alles gar nicht so einfach, oder? Ganz schön viele Punkte, die man da beachten kann und vielleicht auch sollte?! Was kannst du also tun?

Verlass dich nicht ausschließlich auf Bewertungen im Internet. Stillpaare sind unterschiedlich und was für eine Familie passt, kann für eine andere Familie ein absolut unpassender Weg sein. 
Besser ist es, wenn du z. B. persönliche Empfehlungen bekommen kannst. Frag doch also mal in deinem Freundes- und Bekanntenkreis nach, wer schon Stillberatung hatte. Wie lief die Beratung, bei wem, war sie empfehlenswert? Denn diese anderen Personen kennen ja auch euch als Familie und können entsprechend in der Regel einschätzen, ob eine bestimmte Beraterin oder ein Berater zu euch passen.

Überlege dir, was für EUCH wichtig ist – ganz persönlich, im Kontakt mit anderen, aber auch in eurer speziellen Situation. 

Vielleicht kannst du dir auf der Homepage oder dem Social-Media-Profil der beratenden Person einen ersten Eindruck verschaffen. Oder die von ihr moderierte Stillgruppe besuchen. Und wenn du während der laufenden Beratung feststellst, dass das alles doch nicht so läuft, wie du dir das vorgestellt hast, dann geh ehrlich ins Gespräch. Schaut gemeinsam, ob ihr etwas verändern könnt. 

Und letztendlich steht es dir natürlich auch frei euch nach einer bereits begonnenen Beratung noch andere Hilfe zu suchen, wenn es einfach gar nicht passt.

Weitere Möglichkeiten, Stillberatung zu finden


Du weißt jetzt, wie du ein wenig sortieren kannst. Aber vielleicht fragst du dich, wo du ganz konkret nach Namen und Adressen suchen kannst.

Ich habe dir im Laufe des Textes schon einige Links markiert. Hier folgen noch weitere.

Im Still-Lexikon findest du eine bunte Mischung an BeraterInnen sowie Stillgruppen mit den unterschiedlichsten Hintergründen. Hier kannst du explizit nach Online-Angeboten suchen oder auch ganz klassisch nach Ort.

Und auch das Ausbildungszentrum für Laktation und Stillen sowie das Deutsche Ausbildungsinstitut für Stillbegleitung führen auf ihren Seiten Listen mit von ihnen ausgebildeten BeraterInnen. 
Gleiches gilt sicher für so einige andere lehrende Stellen. Bei dieser Gelegenheit kannst du gleich schauen und einschätzen, wie fundiert die Ausbildung wohl ist.

Nicht zuletzt hast du dann natürlich die Möglichkeit über eine allgemeine Suchmaschine unter „Stillberatung Wohnort xy“ fündig zu werden.

Und dann möchte ich dir auch noch den Blogartikel von Tabea (eine meiner Lieblingskolleginnen, mit der ich auch im regelmäßigen Austausch bin) zum Thema empfehlen. Sie greift die Frage von wem es alles Stillberatung gibt, nochmal anders auf. Vielleicht überrascht es dich sogar, was alles „Stillberatung“ ist 😉

Am Ende ist es vor allem wichtig, sich frühzeitig Hilfe zu suchen und nicht zu lange allein „herumzudoktern“. Je länger du wartest, desto mehr können sich Probleme überhaupt manifestieren. So kostet es oft noch mehr Energie, aus einer eingefahrenen Situation wieder herauszukommen.
Lass dich also von den vielen Möglichkeiten eine Stillberatung zu finden auch nicht abschrecken, sondern sieh sie als Chance und entscheide dich – das ist nicht zwingend eine Entscheidung von „bis ans Ende aller Tage“.

Es muss es sich für DICH richtig anfühlen. Du musst dich gesehen und angenommen fühlen können. Und du darfst entscheiden, bei wem du dich gut aufgehoben fühlst – und bei wem nicht.

Wie hast du die passende Beratung für dich gefunden? Erzähle es mir gern in den Kommentaren!

DER LEBENZGEZEITEN BLOG

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner